Gedenkstätten
0: Gedenkstätte Hadamar Ver detalle |
1: Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein Ver detalle |
2: Gedenkstätte Bernburg Ver detalle |
3: Gedenkstätte Hartheim Ver detalle |
4: Bildungs- und Gedenkstätte "Opfer der NS-Psychiatrie" in Lüneburg Ver detalle |
5: Gedenkkreis Wehnen e.V. Ver detalle |
6: Gedenkstätte Grafeneck Ver detalle |
7: Museum Fort VII Poznan Ver detalle |
8: Gedenkstätte Brandenburg/Havel Ver detalle |
9: Gedenkort an der Tiergartenstraße 4 Ver detalle |
10: Gedenkraum Meseritz-Obrawalde Ver detalle |
11: Alt-Rehse Erinnerungs-, Bildungs- und Begegnungsstätte Ver detalle |
Die Gedenkstätte Hadamar
erinnert an die Opfer der nationalsozialistischen Euthanasie-Verbrechen. Sie versteht sich als ein Ort des Gedenkens, der historischen Aufklärung und politischen Bildung und richtet sich dabei an Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Ihre Aufgabe ist es, Kenntnisse über die NS-Euthanasie-Verbrechen zu vermitteln, aber auch aktuelle Fragestellungen der politischen Bildung zu thematisieren. Dies geschieht im Rahmen von begleitenden Rundgängen, Studientagen, mehrtägigen Projekttagen oder auch Theaterworkshops. Gleichzeitig richtet die Gedenkstätte Hadamar für alle Interessierten themenbezogene Kulturveranstaltungen wie Lesungen, Theateraufführungen und Konzerte aus. Durch die inhaltliche Bearbeitung von regionalen sowie überregionalen Themen leistet sie einen wichtigen Beitrag innerhalb der NS-Euthanasie-Forschung. Darüber hinaus stellen auch die Auskunftserteilung über Opferschicksale und die Betreuung von Angehörigen der NS-Euthanasie-Opfer wesentliche Aufgabenbereiche innerhalb der Gedenkstättenarbeit dar.
In der für ihre humanistische Tradition berühmten ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt Pirna-Sonnenstein ermordeten die Nationalsozialisten in den Jahren 1940 und 1941 13 720 vorwiegend psychisch kranke und geistig behinderte Menschen. Sie wurden im Rahmen der nationalsozialistischen Krankenmorde, der sogenannten „Aktion T4“, in einer Gaskammer umgebracht. Weiterhin starben an diesem Ort im Sommer 1941 mehr als tausend Häftlinge aus nationalsozialistischen Konzentrationslagern.
Erst seit 1989 drang der fast vergessene Massenmord allmählich wieder in das öffentliche Bewusstsein. Bürgerinnen und Bürger der Stadt Pirna sowie Angehörige der Ermordeten engagierten sich seit 1991 im „Kuratorium Gedenkstätte Sonnenstein e. V." für die Einrichtung einer Gedenkstätte. Im Juni 2000 wurde die Gedenkstätte am historischen Ort eingeweiht. Seitdem verdeutlichen der Gedenkbereich und eine Dauerausstellung die Geschichte dieses Ortes.
In Bernburg befand sich in der Zeit des Nationalsozialismus eine der sechs "Euthanasie"-Anstalten, in denen kranke und behinderte Menschen sowie Häftlinge aus Konzentrationslagern getötet wurden. Die u.a. noch erhaltene Gaskammer im Keller bildet heute den Kernbereich der Gedenkstätte für die Opfer dieser Mordaktionen.
Neben Führungen nach Anmeldung finden in der Gedenkstätte auch Seminare zu speziellen Themen, Lesungen und andere Veranstaltungen statt.
Die Räume der NS-Euthanasie im Nord- und Ostflügel des Erdgeschosses von Schloss Hartheim sind heute Gedenkräume. Der oberösterreichische Künstler Herbert Friedl schuf den gestalterischen Rahmen für die vom Wissenschaftsteam gesicherten Spuren der NS-Euthanasie. Im ehemaligen Schlossgarten wurden sterbliche Überreste der Opfer gefunden und auch hier bestattet. Im Zentrum dieses Friedhofs der Opfer steht das von Herbert Friedl geschaffene Grabmal.
Seit 1998 werden im „Gedenkbuch Hartheim“ die Namen der Opfer erfasst und dokumentiert. Damit soll einerseits soweit wie möglich die von den Nationalsozialisten bewusst ausgelöschte Individualität der Opfer wieder hergestellt und das Ausmaß des Massenmordes belegt werden, andererseits sollen Angehörige die Möglichkeit haben, Auskunft über hier ermordete Familienmitglieder zu bekommen und ihrer zu gedenken.
Angehörige der Opfer, die sich im Gedenkkreis Wehnen e.V. zusammengeschlossen haben, eröffneten im April 2004 in der ehemaligen Leichenhalle der Heil- und Pflegeanstalt Wehnen die Gedenkstätte “Alte Pathologie”.
Die Gedenkstätte soll Raum für Dokumentation, Aufklärung und Recherche bieten. So kann das Gebäude für die Öffentlichkeit und die Betroffenen zu einem Ort des Dialogs werden.
Der Gedenkkreis ist auch facebook vertreten
In Grafeneck begann im Jahr 1940 die sogenannte Aktion "T4". In einem Jahr wurden hier unter nationalsozialistischer Herrschaft 10.654 Menschen mit geistigen Behinderungen oder psychischen Erkrankungen ermordet. Heute existiert in Grafeneck eine Gedenkstätte und ein Dokumentationszentrum zur Erinnerung an die Opfer und gegen das Vergessen in den Diskussionen der Gegenwart.
Im Oktober 1939 wurde in Posen im ehemals preußischen Fort VII, das nach dem Überfall auf Polen in eine SS-Haftstätte umgewandelt worden war, erstmals die Vergasung von Menschen mit Kohlenmonoxid ausprobiert. Es waren dies nicht die ersten Patientenmorde, aber die ersten mittels Giftgas.Die Posener Experimente dürften vermutlich mit dazu geführt haben, dass man sich für die »Euthanasie« Aktion dann für den Einsatz von Gaskammern und (für die erste Phase) gegen Giftinjektionen entschied
Die Euthanasieanstalt Brandenburg befand sich auf dem Gelände des 1931 geschlossenen alten Zuchthauses mitten in der Stadt Brandenburg an der Havel. Von Januar bis Ende Oktober 1940 wurden hier mehr als 9.000 Menschen aus dem nord- und mitteldeutschen Raum ermordet. In Brandenburg begann im Juli 1940 zudem die systematische Vernichtung jüdischer Psychiatriepatienten im Reichsgebiet.
Seit 1997 kann eine von der Stadt Brandenburg errichtete Open-Air-Ausstellung am historischen Ort besichtigt werden. Im Jahr 2008 erhielt die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten den Auftrag, eine Gedenkstätte für die Opfer der T4-Euthanasieaktio cn in einem erhaltenen Originalgebäude des alten Zuchthauses aufzubauen. Sie wurde am 17.8.2012 eröffnet.Die Villa am Berliner Tiergartenrand, in der die Planungszentrale der „T4“-Morde untergebracht war, wurde 1945 durch die Kämpfe um Berlin schwer beschädigt und in den 1950er-Jahren abgerissen. Genau an ihrer Stelle entstand im Jahr 1963 die Philharmonie, das Herzstück des zukünftigen Kulturforums. [Abb1]Hat der Architekt Hans Scharoun von der Rolle dieses Ortes in der Zeit des Nationalsozialismus gewusst, als er hier einen der schönsten Kulturbauten des 20. Jahrhunderts schuf? Vermutlich nicht, denn die Planungszentren der Massenmorde, die Orte der Schreibtischtäter, gerieten in der Nachkriegszeit schnell und gründlich in Vergessenheit.
Das Krankenhaus in Obrawalde entstand 1901. Anfangs gab es dort Plätze für 700 Kranke und nachdem ein weiteres Teil dazugebaut wurde – für 1.200. Das Krankenhaus war wie für damalige Zeit sehr modern organisiert. Mehrere Pavillons, die den Gebäuden in einem Villenviertel ähnelten, waren einen breiten Spazierweg entlang situiert. Die ersten Transporte kamen in Obrawalde Anfang des Jahres 1942 an und umfassten zwischen 60 und 200, manchmal auch 300 Personen. Die Kranken wurden in den entleerten Pavillons untergebracht. In kurzer Zeit wurden die Nächsten gemordet. Das Anfangsdatum dieses Prozedere lies sich nicht genau ermitteln, die Augenzeugen geben jedoch den Anfang des Jahres 1942 an. Züge mit den Kranken kamen jede paar Wochen, die meisten schon 1944.
Heute erinnert eine kleine, 1975 eröffnete Ausstellung an die Verbrechen